Ging es Scholz in seinen früheren Werken noch vorrangig um eine möglichst objektive Abbildung einer Wirklichkeit, sind seine Arbeiten nun von einer Bildsprache geprägt, welche die Subjektivität des Betrachters und Betrachtens in den Vordergrund rückt und einen Prozess dokumentiert, der die Befreiung des Fotos, vom Nimbus Wirklichkeit abzubilden, beinhaltet. In seinen Raumgestaltungen nimmt er vielfach Bezug auf den experimentellen Charakter bei der Suche nach Form und Inhalt. Dabei beschäftigt ihn besonders die Bedeutung der Wirklichkeit für die künstlerische Produktion. Ihn interessieren die Bildwelten, die nur in der Vorstellung existieren, sowie die Bedeutung der Vorstellung für die gesellschaftliche Kommunikation, heißt es in einer Pressemitteilung.
Ein Werkzyklus der im Alfred-Messel-Haus gezeigten Arbeiten wurde auf der Basis von Papiernegativen erstellt. Dieses Material, das für andere Wellenlängen des Lichts empfindlich ist, als das menschliche Auge, zeigt in der Form schwarz-weißer Bilder, dramatisch anmutende Ergebnisse, die sich normalerweise unserer Wahrnehmung und damit unserer Wirklichkeit entziehen würden. Im Raum für Visionäre, Träumer und Weltverbesserer werden fragmentarische Konstruktionen und misslungene Versuche gezeigt. Die Rauminstallationen im Alfred-Messel-Haus verweisen auf die Vergeblichkeit die Wirklichkeit erkennen zu können, auf Zerstörung der Natur und die Sehnsucht nach Schönheit.
Kris Scholz schreibt über seine Arbeiten:
„Mir geht es nicht um Dokumentation von Wirklichkeit, ich thematisiere Ahnungen und Sehnsüchte, zeige Landschaften, die seltsam unwirklich erscheinen oder phantastische, weit auseinander liegende Situationen, die den Rezipienten irritieren, ihn an ihrem Realitätsgehalt zweifeln lassen und ihn fordern in der Folge die eigenenVorstellungsbilder zu überprüfen.“
Dass die visuellen Experimente zuweilen auch komisch geraten, macht den besonderen Reiz dieses Ausstellungsexperiments aus, heißt es in dem Schreiben weiter.
Kris Scholz studierte an der Kunstakademie in Düsseldorf. Er arbeitet heute als freier Künstler und lehrt als Professor für künstlerische Fotografie an der Hochschule Darmstadt. Seine Arbeiten wurden in zahlreichen Ausstellungen im In-und Ausland präsentiert und sind in einer Vielzahl von Publikationen dokumentiert. Mehr unter www.krisscholz.com
Die Ausstellung wird von den Darmstädter Tage der Fotografie als Projektpartner organisiert. Aktuelle Informationen finden sich unter www.dtdf.de.
Fotoausstellung: Versuchsanordnung –Mathildenhöhe
Alfred-Messel-Haus (Designhaus) Eugen-Bracht-Weg 6, 64287 Darmstadt
20. Mai – 13. Juni 2011
Öffnungszeiten: DI-FR: 14-18 Uhr; SA-SO und Feiertage: 12-18 Uhr