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Task-Force ‚Kommunale Energieversorgung‘

(DK) – Dienstag, 09.08.2022

Erste Maßnahmen zur Einsparung bei Beleuchtung öffentlicher Gebäude sowie Temperaturabsenkung in den Darmstädter Bädern in Umsetzung / Weitere Einsparmaßnahmen zur sofortigen Umsetzung beschlossen

Pixabay

Mit Blick auf die im kommenden Herbst und Winter drohende Gasmangellage, bedingt durch die drastische Reduktion der Gas-Lieferungen aus Russland im Zuge seines völkerrechtswidrigen Angriffskriegs auf die Ukraine, hat die von Oberbürgermeister Jochen Partsch eigens eingerichtete Task-Force ‚Kommunale Energieversorgung‘ sich in ihrer Sitzung vom gestrigen Montag, 8. August, zu bereits laufenden Maßnahmen ausgetauscht und zusätzliche Maßnahmen zur Energiereduktion beschlossen, die ab sofort in die Umsetzung gehen. 

OB Partsch weist zu Beginn der Sitzung zunächst noch einmal auf die sich nun immer deutlicher abzeichnende Mangelsituation und die notwendigen Anstrengungen der gesamten Gesellschaft zur Abwendung einer Eskalation hin: „Wir werden in den kommenden Monaten vermutlich eine Situation erleben, die es so im Nachkriegsdeutschland noch nicht gegeben hat. Explodierende Energiekosten auf der einen, drastische Einschränkungen mit möglicherweise deutlichen Auswirkungen auf unseren Wohlstand auf der anderen Seite sind eine riesige Herausforderung für unsere Gesellschaft, die wir uns unbedingt noch einmal in all ihrer Drastik bewusst machen und der wir uns frühzeitig stellen müssen. In diesem Zusammenhang haben wir neben den bereits laufenden Einsparmaßnahmen gestern erneut einen großen Katalog an Maßnahmen bestimmt, diskutiert und zur Umsetzung beschlossen, die wir als Kommune leisten können und auch müssen: Darunter weitere Absenkungen von Raumtemperatur oder Wassertemperatur in öffentlichen Gebäuden und damit einhergehend auch die Festlegung eines festen Zeitraums für die Heizperiode.
Wir werden die sich anbahnende Lage aber als Gesellschaft nur dann gut bewältigen können, wenn wir alle an einem Strang ziehen: Das übergeordnete Ziel der Wissenschaftsstadt Darmstadt ist, analog zu den Beschlüssen des Städtetags, mit den Maßnahmen eine insgesamt 20-prozentige Einsparung bei den Energieverbräuchen der Kommune zu erreichen. Ich bin zuversichtlich, dass wir das schaffen können und auch werden. In den kommenden Tagen und Wochen werden wir, geleitet von einer klaren Vorstellung, was auf dem Spiel steht, konzentriert weiterarbeiten, auch um unserer Vorbildfunktion als Kommune weiter gerecht zu werden. Wir beraten und beschließen daher kurz-, mittel-, und langfristig wirksame Maßnahmen, überprüfen die Praktikabilität auch in Hinsicht auf soziale Auswirkungen und technische Möglichkeiten. Daran wird die Task-Force kontinuierlich weiterarbeiten. Mein Respekt und Dank gilt allen beteiligten Ämtern und den Unternehmen der Stadtwirtschaft, die sich mit hoher Professionalität für diese Ziele engagieren.“

Bereits umgesetzte Maßnahmen sind derzeit vor allem die Abschaltung der Außenbeleuchtung an 30 öffentlichen Gebäuden und Denkmälern, hier etwa auch den Hochzeitsturm oder dem Ludwigsmonument. Durch diese ersten Maßnahmen können derzeit etwa 74.000 Kilowattstunden pro Jahr eingespart werden. Geht man von einem durchschnittlichen Stromverbrauch von 1.000 bis 1.200 kWh eines Singlehaushaltes aus, spart die Stadt dadurch etwa den Jahresstromverbrauch von rund 60 bis 70 Singlehaushalten. Weitere Potentiale werden fortlaufend eruiert und sofern sie sinnvoll sind, auch gehoben. So wird aktuell etwa geprüft, was an Beleuchtung der Verkehrsflächen eingespart werden kann, ohne die öffentliche Sicherheit zu gefährden.

Auch im Bereich der städtischen Bäder sind bereits Einsparmaßnahmen im Gang. So wurden seit etwa zwei Wochen die Temperaturen im Nordbad, dem Bezirksbad Bessungen und dem Jugendstilbad je nach Becken zwischen 1,5 und 2,5 Grad abgesenkt, was einem Einsparpotential von etwa 25 Prozent gemessen am Gesamtenergieverbrauch der städtischen Bäder entspricht. Außerdem wurde die Umgebungstemperatur im Bürotrakt des Nordbades und im Foyer auf 22 Grad gesenkt. Durch die Maßnahme können etwa im Nordbad insgesamt 270 Megawattstunden beim Fernwärmeverbrauch eingespart werden, nimmt man das Jugendstilbad hinzu sind es 500 Megawattstunden. Nach Angaben des Eigenbetriebs Bäder gibt es durch weitere Maßnahmen das Potential für etwa 6 Prozent zusätzliche Einsparungen. Für eine Größenordnung: Der Gasverbrauch des Bezirksbads Bessungen entspricht in etwa 130 Haushalten. 

Zusätzlich zu den Maßnahmen, die sich bereits in der Umsetzung befinden, einigte sich das Gremium auf folgende weitere Schritte zur Energiereduktion: So beschloss die Task-Force:

- für Öffentliche Gebäude die Festlegung einer Heizperiode auf die Zeit vom 1.10.22 bis 30.4.23 Außerhalb dieser Zeiten wird dann nicht mehr geheizt. Ausgenommen sind Kitas und Schulen.

- Für Verwaltungsgebäude in der Heizperiode eine Temperaturabsenkung auf maximal 20 Grad  

- In Turn- und Sporthallen eine Absenkung auf maximal 17 Grad 

- die Abschaltung der Warmwasserbereitung für Handwaschbecken in öffentlichen Gebäuden, soweit dezentral möglich sowie der Duschen in Sporthallen. Ausgenommen sind etwa sensible Gebäude oder Einrichtungen, wie z.B. Mensen, die für Hygiene rund um die Essenszubereitung Warmwasser benötigen sowie die Christoph-Graupner-Schule. Damit dies umgesetzt werden kann, müssen zur Vermeidung von Keimbildung Leitungen entleert werden 

- die Zugluftabdichtung der Fenster und Türen (z.B. mit Dichtbändern, Zugluftstoppern) 

- die Überprüfung und Justierung der Lüftungs- und Klimaanlagen etwa durch reduzierte Betriebszeiten, Luftwechselraten oder die Optimierung von Solltemperaturen 

- die Begrenzung der Temperaturen im Bereich Verkehrsflächen, Technik-, Lagerräumen etc. auf 10 bis 15 Grad abhängig von der technischen Ausstattung

- die Entfernung zusätzlicher Elektrogeräteausstattung in den Büros

- eine Rundverfügung an die städtischen Beschäftigten, in der um selbstständige Einsparungen etwa bei Kühlschränken, Warmwasser an Waschbecken, Licht etc. gebeten wird 

- das Amt für Soziales bereitet für Anfang November außerdem eine Infoveranstaltung vor, in der Menschen, die durch die stark steigenden Energiepreise in existentielle Nöte geraten, Hilfe und Anlaufstellen bekommen, sowie Tipps zum Einsparen von Energie  

OB Partsch setzt hier auf die Initiative des Städtetags und fordert Bund und Länder auf, insbesondere Personen und Familien mit niedrigen und mittleren Einkommen zu unterstützen: „Die auf dem Weg befindliche Wohngeldreform muss schnellstmöglich beschlossen werden, notwendigerweise mit einer Verbreiterung der Anspruchsberechtigten, der sogenannte Kinderbonus für Familien mit niedrigen und mittleren Einkommen und Kindern muss gleichfalls schnellstmöglich in Kraft treten und eine weitere Überprüfung der Regelsätze für SGB II-Bezieherinnen und -bezieher ist notwendig. Die Forderung des deutschen Mieterbunds nach einem Moratorium hinsichtlich des Kündigungsschutzes, wenn erhöhte Heizkosten nicht gezahlt werden können, ist berechtigt; auch diese muss mit flankierender Hilfe vom Bund begleitet werden, damit in dieser absolut schwierigen Entwicklung zumindest die eigene Wohnung gesichert bleibt. Hier bin ich mir mit dem Vorstand des bauvereins aufgrund der aktuellen Lage einig.“    

Insgesamt leistet die Stadtwirtschaft sehr große Beiträge: Alle städtischen Töchter verfahren bezüglich der Einsparpotentiale in Büros und öffentlichen Räumen analog zur Kernverwaltung. Darüber hinaus prüft der bauverein aktiv, da wo es sinnvoll möglich ist, die Vorlauftemperaturen in den Wohnungen nach unten auf 20 Grad zu bewegen. Die HEAG mobilo setzt zusätzlich zu allgemeinen Einsparmaßnahmen auch auf die Sensibilisierung ihrer Mitarbeiterschaft etwa durch eine aktuelle Stunde und das Klinikum hat eine eigene Task-Force eingerichtet. Die Entega forciert den Ausbau der erneuerbaren Energien und ist mit ihrer Vorstandvorsitzenden, Dr. Marie-Luise Wolff, die gleichzeitig Präsidentin des Bundesverbands der Energie- und Wasserwirtschaft ist, in enger Abstimmung mit allen maßgeblichen Stellen, insbesondere der Bundesnetzagentur.  

Das nächste Treffen der Task-Force ist für Dienstag, den 6. September, vorgesehen. Bei kurzfristigen neuen Entwicklungen behält sich das Gremium vor, auch außerplanmäßig zusammenzutreten. 

Die Task-Force:

In der Task-Force „Kommunale Energieversorgung“ sind neben Ämtern der Wissenschaftsstadt Darmstadt die Entega AG, die HEAG mobilo, die bauverein AG, der Eigenbetrieb für kommunale Aufgaben und Dienstleistungen, der Eigenbetrieb Immobilienmanagement, der Eigenbetrieb Darmstädter Werkstätten und Wohneinrichtungen, der Eigenbetrieb Bäder, der Eigenbetrieb Kulturinstitute und weitere Unternehmen der Darmstädter Stadtwirtschaft vertreten.
 

Wichtige Mitteilung
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