Bienen sind nicht gleich Bienen, Neben den allseits bekannten Honigbienen gibt es die ganze Vielfalt der „Wildbienen“.
Man finder sie an Waldrändern, Wiesen, in Sand- und Lehmgruben aber auch an vielen Orten mitten in der Stadt, wo sie viele unterschiedliche Lebensräume besiedeln: Mauerritzen, Pflanzenstengel oder im Erdboden. Sogar einige Sandwege in städtischen Grünflächen dienen im Erdboden nistenden Arten wie z.B Sandbienen (auch gelegentlich Erdbienen genannt) als Nistplatz.
Es gibt ca. 560 verschieden Wildbienen-Arten in Deutschland. Sie alle sind gesetzlich geschützt und mehr als die Hälfte dieser Arten gelten als gefährdet, weil zunehmend ihre Lebensräume durch den Wandel in der Kulturlandschaft verschwinden. Dies sind magere, also weniger ertragreiche Wiesen, artenreiche Ackerrandstreifen oder aber auch offene Böden. Innerstädtische Flächen sind manchmal als Lebensraum geeigneter als landwirtschaftlich genutzte Flächen, so dass in der Stadt oft höhere biologische Vielfalt zu beachten ist als in manchen ländlichen Gebieten.
Von den vielen Wildbienenarten gibt es auch einige, die gerne in lockeren Sandböden nisten. Dabei können die Tiere nicht unterscheiden, ob es sich um einen ungenutzen Hang, eine Weg oder aber auch mal eine Sandbodenfläche in einem Kindergarten handelt. Im Frühjahr fliegen z.B. die „Frühlingspelzbienen“, die auch gerne mal mit einer Hummel verwechselt werden und schon in Kindergärten und -tagesstätten in Darmstadt beobachtet wurden.
Die Flugzeit beträgt ca. 4 Wochen. In dieser Zeit sammeln die Tiere einen Pollenvorrat an, der in der Erde gelagert wird. Ist genug Pollen zusammen gekommen verziehen sich die Tiere wieder in die Tiefe des Bodens, sodass sie für spielende Kinder für den Rest des Jahres unerreichbar sind.
Sofortmaßnahmen: Absperren der Fläche mit Flatterband (ca. 2 m²) evtl. auf Wasserspielplatz verzichten bzw. Kinder darauf hinweisen, dass Bienen dort zum Trinken hinkommen, wenn es nirgendwo anders noch Wasser gibt.
Bienenstiche sind nicht gefährlich bzw. vor einem Stich bricht der Stachel meist ab, weil er nur sehr schwach ist.
Vielleicht ist der Flug dieser Wildbienen auch eine schöne Gelegenheit, den Kindern die Naturbeobachtung näher zu bringen.
Ob im Balkonkasten, eigenen Garten oder auf Dächern und an Fassaden: Es gibt viele Möglichkeiten für Bienen Lebensräume zu schaffen. Verschiedene Initativen unterstützen solche Bemühungen. Zum Beispiel "Deutschland summt", "Bienenfreundliches Hessen" oder das "Netzwerk blühende Landschaften".
Mitten in der Stadt haben Bienen einen Platz auf dem Dach des Darmstadtiums gefunden. Weitere Informationen unter Bienen in der Stadt
Im Februar 2018 hatte das Umweltamt alle Darmstädter Landwirtschaftsbetriebe zu einer Informationsveranstaltung rund um die Möglichkeiten zur Anlage von Blühstreifen, Ackerbrachen etc. geladen. Expert*innen des Netzwerkes Blühende Landschaften sowie des Amtes für Landschaftspflege des Landkreises Darmstadt-Dieburg teilten ihre Erfahrungen und standen für die vielen Fragen zur Verfügung. Neben bereits existierenden Flächen, die den Insekten zu Gute kommen, sollen nun noch mehr Flächen zur Verfügung gestellt werden. Eine Dokumentation erfolgt sukzessive auf dem Portal der Landwirtschaftsbehörde und des Netzwerks Blühende Landschaften.