Buch des Monats
März 2024
zum Buch des Monats März 2024 wurdeJulien Gracq "Lebensknoten" (Übersetzung von Gernot Krämer) gewählt
Erschienen im Verlag Friedenauer PresseISBN 978-3-7518-8002-2, Preis EUR 20,00.
Der große, indes fern von den Zwängen des sogenannten Literarturbetriebs schreibende französische Dichter Julien Gracq (1910 – 2007) gibt in seinen unter dem Titel „Lebensknoten“ aus dem Nachlass erschienenen Notizen der rumorenden Welt etwas zurück, was sie längst verloren hat: Schönheit, Stille, Poesie, Sinnlichkeit und Wohlklang. Einen Wohlklang der Worte vor allem, die sich in diesem schmalen, aber umso kostbareren Bändchen mit Reisebeschreibungen, auch Reflexionen über das Schreiben an sich, aneinanderreihen wie Perlen an einer Schnur. Ob durch die Windschutzscheibe seines Automobils (auf Fahrten nie schneller als mit Tempo 30, wie es scheint), auf dem Fahrrad oder zu Fuß: an Straßenrändern, Ufern von Seen und Meeren, an Flussläufen (der Loire vor allem), in den Provinzen, Vorgärten, Wäldern, Wiesen und Dörfern sieht, ja erblickt er Dinge und Farben, hört er Geräusche, atmet er Gerüche ein, die der oberflächlich durch das Leben taumelnde Zeitgenosse kaum bemerkt. Und wie charmant sich Julien Gracq ganz nebenbei mit leuchtenden Liebeserklärungen vor seinen Kollegen verbeugt: Proust, Baudelaire, Verlaine, Breton, Valéry, Stevenson, Lichtfiguren der Literaturgeschichte wie Gracq selbst.
Darmstädter Jury „Buch des Monats e.V.", Hajo Steinert
Maßstäbe in der Welt der Bücher
Buchempfehlungen aus Darmstadt
Seit 1952 trifft sich regelmäßig eine unabhängige Jury aus Schriftstellern, Journalisten und Literaturkritikern, um aus der Vielzahl der Neuerscheinungen ein Buch besonders hervorzuheben, dessen literarische Qualität es verdient, öffentliche Aufmerksamkeit zu erzeugen.
Institutionelle Basis für die ehrenamtliche Arbeit der Darmstädter Jury ist der Verein "Buch des Monats", der am 4. Oktober 1957 von den Gründungsmitgliedern und Juroren Editha Beckmann, Karl Friedrich Borée, Bernhard von Bretano, Kasimir Edschmid, Rudolf Goldschmidt, Ernst Johann, Heinz-Winfried Sabais, Hans-Joachim Sperr, Franz Thiess, Hermann Trog und Fritz Usinger nach fünfjähriger Jurytätigkeit ins Leben gerufen wurde. Mitglieder dieses Vereins sind außerdem weitere Autoren, auch Buchhändler, Verlage sowie literarische interessierte Personen.
Ihre Aufgabe sieht die Jury vor allem darin, belletristische Bücher auszuwählen, die eine besondere Aufmerksamkeit verdienen. Mit der Auszeichnung „Buch des Monats“ soll diesen Büchern zu einer größeren Verbreitung verholfen werden. Dabei fällt die Wahl nicht unbedingt auf literarische Bestseller. Es sind eher die stilleren Büchern, die den Juroren besonders auffallen. Manches Buch wird durch die Auszeichnung „Buch des Monats“ erst erfolgreich. Nicht Trends bestimmen das Votum, es ist allein die literarische Qualität. Die unterschiedlichsten Formen in der ganzen Breite des Genres – Erzählung, Roman, Lyrik, Reisebeschreibung, Essay, Tagebuch, Briefe und auch Memoiren – werden berücksichtigt.
Fast lückenlos ist die monatliche Auszeichnung seit Oktober 1952 verliehen worden, nur im Juli 1955 und im Juli 1956 gab es kein „Buch des Monats“.
In der Reihe „Darmstädter Schriften“, herausgegeben vom Kulturamt – Magistrat der Stadt Darmstadt sind bisher vier Publikationen zum Buch des Monats, Nr. 12 (1962), Nr. 15 (1965), Nr. 53 (1986) und Nr. 71 (1997), erschienen. In diesen Dokumentationen sind die bis 1997 ausgezeichneten Buchtitel festgehalten, Erläuterungen aus der Praxis der Jury sowie Einführungen zu ausgewählten Büchern und Leseproben, darüber hinaus auch die Biographien der Jurymitglieder nachzulesen.
Buch des Monats
Die Darmstädter Jury:
Peter Benz
Kurt Drawert
Oliver Jungen
Hanne F. Juritz
Adrienne Schneider
Julia Schröder
Dr. Tilman Spreckelsen
Dr. Gerhard Stadelmaier
Dr. Hajo Steinert
Beate Tröger
Wolfgang Werth
Kontakt zur Geschäftsstelle über buchdesmonats@. com hotmail
Info
Übersicht der bisher ausgewählten Bücher des Monats
und einer Zusammenfassung der Begründungen für das jeweilige Jahr