Dieses für Darmstadt prägende Motto des kulturellen Wiederaufbaus nach 1945 gilt auch heute noch. Neben dem Institut Mathildenhöhe und dem Kunstverein mit der Kunsthalle hat Darmstadt weitere wichtige Institutionen zur Bildenden Kunst, zur Fotografie und zum Design.
Seit 1955 vergibt die Stadt Darmstadt einen renommierten Kunstpreis, der seit dem Jahr 1995 den Namen des Bildhauers Wilhelm Loth trägt. Mit dem Charlotte-Prinz-Stipendium fördert die Stadt Darmstadt Absolventen hessischer Kunsthochschulen.
Das institutionelle Spektrum zur Bildenden Kunst in Darmstadt vervollständigen die traditionsreiche Künstlervereinigung Darmstädter Sezession, das Kunst Archiv Darmstadt, der BBK Hessen sowie der BBK Darmstadt und das Netzwerk KREATIVE DARMSTADT.
Zur Kunstszene gehören auch aktive Künstlergemeinschaften. So hat sich die Kunstfabrik im alten Bahnhof Wixhausen ihre Arbeitsräume eingerichtet. Im Oktober 2009 wurde das Atelierhaus Darmstadt eröffnet. In der Regionalgalerie Südhessen des Regierungspräsidiums und in der FoyerGalerie im Stadthaus Frankfurter Straße finden regelmäßig Kunstausstellungen statt. Im Biennale-Rhythmus präsentiert sich der „Internationale Waldkunstpfad“ mit spannenden Themenausstellungen.
Der 1989 erstmals veliehene Georg-Moller-Preis wird für Studierende des Fachbereichs Architektur der TU Darmstadt ausgelobt.
Darmstadt verfolgt auf dem Gebiet der Fotografie neue Wege. Im Fokus stehen junge Fotografinnen und Fotografen und ihre Konzepte.
2001 wurde von der Werkbundakademie Darmstadt die Institution "Stadtfotograf" eingerichtet. Mit diesem Titel zeichnete sie bis 2006 jährlich ein fotografisches Konzept aus, das sich mit Darmstadt auseinandersetzte. Seit 2008 liegt der Schwerpunkt auf dem Thema „Wissenschaften in Darmstädter und Südhessischen Institutionen und Unternehmen“, mit dem insbesondere ein Beitrag zur Entwicklung der Wissenschaftsfotografie geleistet wird.
Zu den wichtigen Fotoereignissen in Deutschland und darüber hinaus zählt das 2005 erstmals veranstaltete internationale Festival „Darmstädter Tage der Fotografie“ mit Ausstellungen und einem Symposium zu Themen, die über den fotografischen Aspekt hinaus eine interdisziplinäre Auseinandersetzung beinhalten. Neben etablierten Fotografen werden von einer Jury ausgewählte Nachwuchskünstler vorgestellt und der Merck-Preis der dtdf vergeben.
Die Designgeschichte Darmstadt beginnt mit der Gründung der Künstlerkolonie Mathildenhöhe und den Innovationen ihrer Künstler. Bis heute hat die Designausbildung und die Förderung des Produktdesigns einen hohen Stellenwert für Darmstadt. Der Fachbereich Gestaltung der Hochschule Darmstadt und Hessen Design e.V. sind die herausragenden Einrichtungen auf diesem Gebiet. Das Institut für Neue Technische Form, kurz INTEF, bietet ein Forum für die Interaktion von Design mit Architektur, Kunst und Forschung.
Künstlerhäuser fördern Künstlerinnen und Künstler aller Sparten, indem sie ihnen für begrenzte Zeit Atelierräume, Atelierwohnungen und oft auch Arbeitsstipendien zur Verfügung stellen. Sie sind ein Ort des künstlerischen Schaffens und des Kultur- und Ideenaustauschs. Über Links zu den jeweiligen Künstlerhäusern der Stadt Darmstadt ist ein schneller Zugriff auf weiterführende Informationen möglich.
Atelierhaus Darmstadt
Nach einer bundesweiten Ausschreibung des Kulturamtes der Wissenschaftsstadt Darmstadt wurde die 1990 in Lagos/Nigeria geborene Künstlerin, Mia Bencun als neue Charlotte-Prinz-Stipendiatin ausgewählt.
Ab Februar 2021 steht ihr das städtische Atelierhaus Prinz in Arheilgen für zwei Jahre zur Verfügung.
Nach einem erfolgreichen Studium der Bildhauerei und Medientheorie an der Hochschule für Kunst und Design in Offenbach, konnte Bencun sich gegen 73 Mitbewerberinnen und Mitbewerber aus ganz Deutschland in der Auswahljury mit einem einstimmigen Votum durchsetzen.
Ihr Augenmerk liegt auf skulpturalen Installationen und digitaler Kunst mit bildhauerischem Schwerpunkt. Am Ende des Stipendiums, voraussichtlich Anfang 2023 soll ein Katalog mit ihren Arbeiten erscheinen, auch eine Ausstellung ist geplant.
Das Stipendium dient, nach dem Willen der Stifterin Charlotte Prinz, der Förderung des künstlerischen Nachwuchses und soll jungen Künstlerinnen und Künstlern helfen, sich nach Abschluss ihrer Studienzeit künstlerisch weiterzuentwickeln.
Über die Vergabe des Stipendiums entschied eine Jury, die sich aus Oberbürgermeister und Kulturdezernent Jochen Partsch, dem Kulturreferenten Ludger Hünnekens, und je einem Vertreter des Kunstvereins Darmstadt e.V., des Instituts Mathildenhöhe und des Hessischen Landesmuseums, sowie einer zusätzlich von der Jury berufenen aktiven Künstlerin zusammensetzte.
Die Jury war beeindruckt von Mia Bencuns künstlerischen Positionen, in denen Einflüsse aus verschiedenen Ländern in vielschichtigen Skulpturen und Installationen erforscht und verbunden werden. In dieser transkulturellen Vorgehensweise wählt Bencun bewusst Materialien nach ihrer kulturellen Bedeutung aus und formt diese dann zu eindrucksvollen Werken mit relevanten zeitgenössischen Themen