Die beiden Spitzbunker auf dem ehemaligen Bundesbahnausbesserungswerk, der Knell, sind nicht zugänglich.
Sie stehen auf dem etwa 15.000 qm großen Gelände zwischen Frankfurter Straße (li) und Carl-Schenck-Ring (re), auf dem 1873 das Eisenbahnausbesserungswerk gegründet wurde. Bis Juni 2000 wurden hier Radsätze instand gesetzt. Der dabei entstandene knallende Lärm hallte bis ins angrenzende Johannesviertel (rechts unten), weshalb das Gelände auch „die Knell“ heißt.
Konstruiert sind die Spitzbunker nach der Bauart Winkel - genannt nach dem Duisburger Konstrukteur Leo Winkel (1885-1981). Er hatte seine Idee für Hochbunker am 18. September 1934 als Patent im Reichspatentamt angemeldet, 1936 die Firma Winkel & Co. Duisburg zum Bau von Luftschutztürmen gegründet und im Rahmen des Sofortprogrammes mit dem Bau von Spitzbunkern begonnen – vornehmlich auf Standorten der Reichsbahn.
Mit seiner Lizenz bauten zwölf führende große Bauunternehmen Luftschutztürme in Deutschland. Die Bauart Winkel wurde in verschiedenen Varianten ungefähr 200 mal in Deutschland errichtet.
Im Volksmund wurden die Spitzbunker Betonzigarre oder Zuckerhut genannt. Im Englischen ant hill bunker – also Ameisenhügel-Bunker.
Das Besondere der Bauart ist die geringe Fläche der im Boden verankerten massiven Grundplatte sowie die spitz zulaufende hohe Form, die Bomben eine möglichst kleine Angriffsfläche bieten sollte. Typisch sind auch die 1,9 Meter dicken Außenwände aus Stahlbeton, an denen auftreffende Bomben abprallen sollten, bevor sie dann am Boden explodieren.
Tatsächlich ist lediglich ein Treffer bekannt, der einen Turm zerstörte: auf dem „Focke-Wulf“-Gelände in Bremen Hemelingen, wo am 12. Oktober 1944, eine amerikanische Sprengbombe traf und fünf Todesopfer forderte.
Typisch sind auch die beiden versetzt in unterschiedlichen Höhen angeordneten Eingänge, die den Insassen die Flucht ermöglichen sollten, falls ein Turm umstürzen oder ein Eingang blockiert sein sollte. Zugänglich waren die Eingänge über Holztreppen.
Jeder Spitzbunker bot etwa 500 Personen Schutz. Erkennbar ist das noch heute an der Nummerierung der Sitzbänke. Die Bänke sind auf der Außenseite der nach oben sich verjüngenden Wendeltreppe über elf Etagen befestigt, auf der Innenseite liegt die Lauftreppe.
Jede/r Bahnangestellte bekam eine Nummer zugewiesen, die Turm, Geschoss und Sitzplatz vorgab. Die Zustände in dem Turm, in dem 500 Menschen während Bombenangriffen zusammengepfercht waren, lassen sich vorstellen.
Lüftungsschächte konnten bei Giftgasalarm durch Hebel in der Wand geschlossen werden.
Beschriftungen an den weißen Betonwänden regelten das Verhalten. Sie sind authentisch erhalten.
Nach der Schließung des Bundesbahnausbesserungswerks standen die Bunkertürme lange offen – und hatten unterschiedliche Besucher/innen, die ihrerseits Spuren hinterließen.
Inzwischen ist ein Turm komplett versiegelt, der andere ist verschlossen und kann manchmal begangen werden.